Deutsch-ukrainischer Chor bei Weihnachtskonzert Heggen
Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Heggen unter Leitung von Matthias Pflägling hatte am vierten Adventssonntag zu seinem traditionellen Weihnachtskonzert in die Heggener Schützenhalle eingeladen. Für viele ein regelmäßiger Termin im Jahreskalender. Für die Männer und Frauen des neu gegründeten deutsch- ukrainischen Chores ein ganz besonders aufregender Termin: Es ist ihr erster öffentlicher Auftritt.
Immer wieder mussten die Musiker und die Kameraden der Feuerwehr Stühle in der Halle nachstellen. So ein Andrang bei einem Weihnachtskonzert hat es selten gegeben. Das freut die Akteure und es herrscht schon vor den ersten Tönen der Musiker eine festliche und fröhliche Stimmung in der Halle.
Unter den Aktiven sind auch rund 20 Ukrainer. Die meisten leben in der DRK Flüchtlingsunterkunft Heggen. Eine von ihnen ist Valentina. „Wir haben sie singen gehört und da entstand die Idee, warum gründen wir nicht einen Chor“, erklärt Sascha Schulte. Er selber hat maßgeblich mitgeholfen, dass die Idee auch mit Leben gefüllt wurde. Mit Dr. Hedwig Hamers fanden das DRK Betreuungsteam der Unterkunft auf der Heggener Seite eine Mitstreiterin, die heimische Sänger und Sängerin für das Projekt begeistern konnte. Nach einer ersten „Kennenlernprobe“ stand fest, daraus kann mehr werden. Und so trafen sich die Vokalisten beider Nationen ab sofort regelmäßig. „Die Ukrainer haben auch immer wieder eigene Proben angesetzt und durchgeführt“, weiß Sascha Schulte. „Neben dem Spaß wollten sie bei ihrem Auftritt auch ihr Bestes geben.“
Im zweiten Teil des Weihnachtskonzertes ist es dann endlich soweit. Gemeinsam gehen die Sänger und Sängerinnen auf die Bühne. Und dann singen die ukrainischen Gäste die Volksweise “Nova radist stala” – “Die neue Freude ist gekommen”, das ukrainische Weihnachtslied schlechthin. Natürlich geht es um die Geburt Jesu, die Hirten und Engel singen gemeinsam, und selbst David spielt im Himmel vor lauter Freude die Harfe und feiert das Neugeborenen. Für die Ukrainer ein Stück Heimat in der Ferne, für die Zuhörer ein bewegender Moment.
Danach singen alle gemeinsam „Stille Nacht“, abwechselnd die Strophen auf Deutsch und Ukrainisch. Es ist still in der Halle. Dann bricht großer Applaus aus und alle auf der Bühne strahlen mit den hell erleuchteten Weihnachtsbäumen um die Wette. Wieder im Saal, fallen sie sich in die Arme. Alle Anspannung ist weg. Nur noch Freude. „Ja, wir wollen weiter machen“, sind sich alle danach einig. Wie, das wird sich zeigen. Und neue Sänger und Sängerinnen sind natürlich willkommen. Manchmal kann Völkerverständigung so einfach sein.
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